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GRAVHØE

Mit der Wahl für eine Tour auf die Gravhøe haben wir uns für eine sensible Region im Rondane Nationalpark entschieden. Wer hier oben unterwegs ist, sollte sich im Klaren sein, dass es nicht nur ein schöner Aussichtsberg ist, sondern auch im Sommer ein bevorzugter Aufenthaltsort der Wildrentiere ist. Deshalb versuchen wir möglichst unauffällig, so das denn überhaupt möglich ist, das Terrain zu erwandern. Die Gravhøe zieht sich fast 10 km als markanter Gebirgsrücken zwischen Grimsdalen und Haverdalen von West nach Ost. Bei unserer Tour beschränken wir uns zunächst auf den westlichen Gipfelbereich, der ca. 1457 m hoch liegt. Unsere Tour starten wir unterhalb des Steinbruchs am Haverdalsvegen. Alternativ könnte man auch an einer der Kehren hinunter ins Haverdalen starten. Von dort spart man sich etwa 15 Minuten. 

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Hornsjøhøe rechts

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Gravhøe voraus

Wie viele Touren in der Rondane erwartet uns ein Feuerwerk der Moose und Flechten. Beim Blick zurück in Richtung Fahrweg öffnet sich mit jedem Höhenmeter der Blick mehr auf die Ausläufer der Hornsjøhøe und im Hintergrund u.a. der Sletthøe. Ein schnelles Vorankommen wird durch die Szenerie erschwert. Zu oft müssen wir stehen bleiben. Nach der ersten Anhöhe und dem Blick hinunter zum blau schimmernden Storrvatnet, sehe wir das recht markante Ziel  in der Ferne. Der lange Rücken der Gravhøe ist rechter Hand nicht zu übersehen. Wir werden von Westen aufsteigen und uns auch mehr im Westteil des Berges aufhalten. Etwas in der Mitte des Rückens soll es dann über das obere Haverdalen wieder zurückgehen.

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Beim Anblick der beiden Hütten, die direkt am Storrvatnet stehen, werden auch wir neidig. Zwar sind jeweils ca. 30 Minuten Anmarsch bis hierher fällig, aber was für eine "location"...

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Wir folgen vom Storrvatnet kommend dem Pfad weiter in Richtung Grimsdalshytta (siehe auch: Dovre NP). Nach ca. einem Kilometer entschließen wir uns, dem mit Bockwerk durchsetzten Hang hinauf zu folgen. Wir "lesen" den Berg, um die immer wieder vorhandenen Gras- und Moosbänder zwischen den Felsen zu finden. Der direkte Weg hinauf ist ohne Zweifel anstrengender, aber kürzer. Und die Ausblicke nach Norden, mit den tiefen Taleinschnitten des Grimsdalen und seiner Nebentäler, werden mit jedem Meter schöner. In der Ferne ist viel von dem zu sehen, was diese Fjellregion ausmacht. Weite Hochebenen, markante Felsbänder und zum Teil tiefe Einschnitte, die durch die Wasserläufe gegraben worden sind. 

Eines müssen wir leider eingestehen: Das scheue Rondane-Ren konnten wir trotz recht guter Ausstattung (Teleobjektiv und Mega-Fernglas) nicht sehen. Eigentlich immer wieder die gleiche Stimmung auf Touren im Bereich Rondane/Dovre NP/Dovrefjell: Der Wunsch, die Tiere am besten unbemerkt beobachten zu können, ist natürlich riesig groß. Wenn es dann nichts gegeben hat, folgt aber auch die Erleichterung, dass man sie vielleicht doch nicht so sehr gestört haben könnte. Denn ihr Lebensraum und die Bewegungsmöglichkeiten werden nicht zuletzt durch uns Touris immer mehr eingeschränkt. Sie sind sehr sensibel und die Folgen Störungen können beispielsweise für Jungtiere erheblich sein.  - Wer gute Chancen haben möchte, braucht sehr viel Sitzfleisch und Geduld. Am besten man setzt sich manche Stunde hin und beobachtet. Aber oft fehlt die Geduld. "Entschädigt" wird man aber von den unbeschreiblich schönen Aussichten und der Gewissheit, dass man hier oben "König" ist. 

Haverdalen, Stygghøin und Haverdalssetra.

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Der Blick geht bereits kurz nach Erreichen des höchsten Punktes der westlichen Gravhøe hinunter ins Haverdalen. Wir suchen hinter den Felsbändern nach angenehmen Abstiegsmöglichkeiten. - Wir drehen uns nochmals um, um den markanten Fallfossen (Dovre NP) in den Fokus zu nehmen... Unvergesslich!

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Bei Absteigen nehmen wir uns immer reichlich Zeit. Die Unfallgefahr ist meist größer als bergan. Unter Moosen und Sträuchern lauern die vielen Steine in allen Größen. Oft schwer auszumachen. - Der Rückweg hinüber zum Storrvatnet als Gabelungspunkt sieht von oben leicht aus. Ist man allerdings unten unterwegs, fällt die Orientierung auf dem Pfad schwer. Immer wieder verlieren wir diesen und laufen öfter quer durch die Botanik, was wir gerne vermeiden möchten. Einmal wegen der zusätzlichen Anstrengung und zum anderen, weil wir natürlich möglichst wenig kaputt machen wollen. In Teilen passieren wir immer wieder sehr feuchte Stellen. Das Wollgras wächst hier unten üppig. Bald schon erreichen wir die Wegegabelung an einer Brücke über den Bach Gravbekken. Jenseits besteht die Möglichkeit, hinunter zum Haverdalssetra zu laufen. Wir bleiben auf dieser Seite des Wassers und blicken auf eine spannende Tour im Rentierreich zurück.

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